Manlio Sgalambro, vers. ted. di La morte del sole, trad. di Dora Winkler, Hanser, Monaco (Germania), 1988
»Der Pessimismus«, sagt der italienische Philosoph Manlio Sgalambro in seinem Buch, »ist die konsequente Aufklärung: die Aufklärung an und für sich. Er tändelt nicht mit der Klarheit, sondern weiß etwas mit ihr anzufangen.« Zur unerbittlichen Klarheit dieses aufklärenden Pessimismus gehört der von Sgalambro in Erinnerung gebrachte Schock darüber, daß die Sonne ein sich bis zum vorhersagbaren Erlöschen verstrahlendes Gestirn ist.
Dieser Tod der Sonne ist unabwendbares kosmisches Schicksal und zugleich die Signatur für die Gegenwart, für die Notwendigkeit einzusehen, daß der Sinn der Welt und der menschlichen Existenz, der Sinn von Individualität und Gesellschaft, von Denken und Handeln, von Moral und Erkenntnis nur im Lichte dieser Endkatastrophe zu finden sind. Die konsequente Aufklärung dieses Pessimismus erfüllt sich in der Einsicht, schon jetzt Zeitgenosse dieses Sonnentodes zu sein.
Man kann nicht reaktionär sein, weil es nichts gibt, wohin man zurückkehren könnte; man kann nicht fortschrittlich sein, weil es nichts gibt, wohin man gehen könnte.