Zwischen der kritischen Bedingung der praktischen Erfahrung und der Doktrin: Dechiffrierung der Perversion (Zwei Beispiele)

[…] Manlio Sgalambro stellt in seinem Essay Vom Tod der Sonne diese Gedanken in anderer Weise und vieleicht nicht so deutlich dar. Er nennt die Perversion “Autonomie der Natur” und stellt ihr die “Erweckung” als Resultat eines Unendlichen gegenüber, das sich als Kontrast unserer Endlichkeit als ein Ganzes manifestiert. So beschreibt er eine doppelte Dynamik: einerseits geht es um die Anerkennung des Fremden, andererseits ist der Beobachter der Maßstab des Fremden: es gibt etwas Unvollkommenes. weil es nicht meiner Ganzheit entspricht, d. h. das Verhältnis bezieht sich auf die Spiegelung. So kann man verstehen, warum M. Sgalambro in Vom Tod der Sonne (S. 59 – S.61) anders als in “Das Gute kann seinen Grund nicht in einem menschenmordenden Gott haben”36 argumentiert. Er verwechselt zwei “Observatorien” (S. 61). Gemeint ist hier, daß, wenn er als das Gefühl des Erhabenen im Sinne der Ethik ein Zitat des mathematischen hi Erhabenen37 benutzt, er die Situation der Ethik im Sinne des Erhabenen in einer Maßstabanpassung bringt, die nahezu eine Spiegelbeziehung ist, jedoch nicht in der Dynamik der Macht als Metapher, wohin Kant die Ethik in dieser Überwindung der pervertierten Situation bringt. Lexikographisch gesehen. findet man bei den §§ 28 und 29 nicht mehr das “absolute Ganze” oder den “Maßstab” oder die “Unangemessenheit”. […]


Note

36 Manlio Sgalambro: Das Gute kann seinen Grund nicht in einem menschenmordenden Gott haben. In: Woran glaubt. wer nicht glaubt? Hrg. von Carlo Maria Martini u. Umberto Eco, Wien 1998, S. 108-111.
37 Vgl. KU beim mathematischen Erhabenen B 101 A 100: “»aber die Unlust« (…) wird doch in Hinsicht auf die notwendige Erweiterung der Einbildungskraft zur Angemessenheit mit dem, was in unserm Vermögen der Vernunft unbegrenzt ist, nämlich der Idee des absoluten Ganzen, mithin die Unzweckmäßigkeit des Vermögens der Einbildungskraft doch für Vemunftideen und deren Erweckung als zweckmäßig vorgestellt”.


Leonor Sáez Méndez, Zwischen der kritischen Bedingung der praktischen Erfahrung und der Doktrin: Dechiffrierung der Perversion (Zwei Beispiele) in Leonor Sáez Méndez, Kant ein illusionist? Das retorsive und kompositive Verfahren der kantischen Urteilskraft nach dem philosophischen Empirismus, Universidad de Murcia. Servicio de Publicaciones, 2010, pp. 201-204

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